Dienstag, Juli 25, 2006

Die Insel

Die Insel war erstaunlich gut befestigt. Eine Steinmauer war entlang der Küste errichtet worden und nur ein kleines Tor erlaubte einen Blick in das Hinterland.

"Eine Reihe bilden und sich vor mir anstellen. Ich brauche eure Namen, Herkunft und mögliche Berufe, die ihr erlernt habt."

"Argent Feuerbringer, Krieger und Waffenschmied", erklärte Argent, als er an der Reihe war.

"OHOOO `Feuerbringer` wohl zu lange in der Sonne gelegen, was? Wir werden sehen ob du es schaffst mir einen Humpen Bier zu bringen kleiner Welpe. Vorerst werde ich dich als Argent eintragen. Vielleicht, wenn deine Taten groß genug waren und du deine Gegner das Fürchten gelehrt hast, wirst du einen Beinamen tragen dürfen.
Wie ein Krieger siehst du aus, das können wir so stehen lassen. Aber ob du dich auch als Waffenschmied eignest, wird sich noch herausstellen.
Da nimm, ein Schwert, etwas zu essen und trinken. Dann schaff dich weg durch das Tor. Vielleicht findest du etwas Arbeit um dir dein Leben angenehmer gestalten zu können."

Die Insel bot alles was das Herz begehrte, bis auf eine anständige Taverne. Argent entschied sich mit einem der Wächter zu sprechen. Diesen hatten meist entweder eine gute Geschichte auf Lager oder einige Botengänge zu erledigen. Da er sich noch nicht gut genug auskannte, war das eine günstige Gelegenheit nebenbei ein wenig Geld zu verdienen.
Die Inselerkundungen, welche er auf eigene Faust oder im Auftrag durchführte, verliefen alle zu Gunsten des frisch gebackenen Kriegers.
Teilweise brauchte er Unterstützung von anderen Schiffbrüchigen, die als Heiler oder als Magier auf die Insel kamen. Unter ihnen waren nicht nur Menschen und Barbaren. Auch Elfen, Gnome, Halblinge waren unter den Schiffbrüchigen. Hin und wieder eine Kerra. Dem Großen Schmied sei Dank, dass nicht auch noch Kreaturen wie Dunkelelfen, Trolle oder Oger von den Schiffen herangebracht wurden.

Nach knapp 4 Wochen auf der Flüchtlingsinsel boten die Gefahren der Insel keine Herausforderung mehr für Argent. Er hatte ein wenig Geld gespart und wollte eine Passage nach Immerfrost, in seine Heimat zu seiner Familie erkaufen, erntete jedoch lediglich Gelächter. Egal wen er fragte, es war immer das gleiche Ergebnis. Entweder hatten die Leute von Immerfrost noch nie etwas gehört, oder weiteten erstaunt die Augen, dass ein so schlecht gerüsteter Krieger überhaupt nur an die Möglichkeit denkt in Immerfrost länger als eine Minute am Leben zu bleiben. Dabei war das seine Heimat, was manche wohl vergaßen. Er wusste wie er sich im Eis und Schnee zu bewegen hatte. Auch waren ihm die Gefahren in Immerfrost bewusst, schon seit er ein kleines Baby war. Wären die hinterhältigen Dunkelelfenpiraten nicht gewesen, die sein Langschiff versenkt haben, wäre er nie in dieser mißlichen Lage gewesen. Nachdem er sich damit abgefunden hatte, dass er nur über Umwege zu seiner Familie nach Hause kommen würde, erkundigte er sich nach den Möglichkeiten, die sich ihm boten.

Die Wächter erklärten ihm, dass Handelsschiffe in regelmässigen Abständen von Qeynos kamen um benötigte Güter zu liefern. Möglicherweise war ein Kapitän bereit ihn mitzunehmen. Während der folgenden Tage war Argent hauptsächlich am Pier anzutreffen und verhandelte mit den Kapitänen. Schlußendlich, nach langen Verhandlungen fand er einen, der ihn für die Überfuhr keinen Betrag verlangte, die die kleinen Ersparnisse von Argent restlos auffressen würden. Argent wusste ja nicht, wie er sich in Qeynos zurechtfinden würde. "Spare in der Zeit", hatte ihm sein Großvater Sigismund immer gesagt.